Hermeneutik des Vertrauens am Lebensende – Imaginatives Erleben und symbolische Kommunikation in Todesnähe (NFP 67)
Das Projekt ist Teil des Nationalen Forschungsprogramms NFP 67 - Lebensende - des Schweizerischen Nationalfonds
Projektverantwortliche
- Prof. Dr. Pierre Bühler, Leiter des Instituts für Hermeneutik und Religionsphilosophie, Universität Zürich
- Prof. em. Dr. Brigitte Boothe, Klinische Psychologie, Psychotherapie und Psychoanalyse, Universität Zürich
- Prof. Dr. Ingolf U. Dalferth, Universität Zürich, Lehrstuhl für Systematische Theologie, Symbolik und Religionsphilosophie
- Dr. theol. Andreas Hunziker, Geschäftsführender Oberassistent am Instituts für Hermeneutik und Religionsphilosophie, Universität Zürich
- Prof. Dr. Ralph Kunz, Universität Zürich, Lehrstuhl für Praktische Theologie, Universität Zürich
- Prof. Dr. Simon Peng-Keller, Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie, Universität Zürich
Kontakt
Prof. Dr. Simon Peng-Keller
Institut für Hermeneutik und Religionsphilosophie
Kirchgasse 9, 8001 Zürich
Tel.: +41 44 634 54 00
E-Mail: simon.peng-keller@theol.uzh.ch
Projekt
Am Lebensende treten häufig unkontrollierbare Ereignisse und Prozesse auf. Dazu gehören auch bildhafte Formen des Erlebens. Wo alles Tun an seine Grenzen kommt, eröffnen sich imaginative Spielräume des Verstehens und Verhaltens, die für das Vertrauen am Lebensende bedeutsam sind. Dieses Projekt soll Orientierungswissen und Deutungshilfen für die spirituelle und seelsorgliche Begleitung Sterbender erarbeiten.
Hintergrund
Symbolisch verdichtete Äusserungen
von Menschen am Lebensende zu verstehen und auf diese angemessen
einzugehen, gehört zu den anspruchsvollen Aufgaben von Seelsorge und
Spiritual Care. Dass Menschen in Todesnähe oft von ungewöhnlichem,
imaginativem Erleben berichten oder sich in einer symbolischen Sprache
mitteilen, bedeutet für ihre seelsorgliche und spirituelle Begleitung
zugleich eine Herausforderung und eine Chance. Das Verhältnis zwischen
Vertrauen und symbolischer Kommunikation ist in diesem Zusammenhang
bisher kaum erforscht. Das Projekt möchte diese Lücke schliessen.
Ziel
Um besser zu verstehen, welche Rolle das
Vertrauen als handlungs- und wahrnehmungsformende Einstellung in
Sterbeprozessen spielt, untersucht das Projekt unterschiedliche
Darstellungs- und Ausdrucksformen imaginativen Erlebens in Todesnähe.
Dazu gehören insbesondere Sterbeträume, Sterbebettvisionen und
Nahtoderfahrungen. Dabei wird gefragt, inwiefern imaginatives Erleben
und symbolische Kommunikation in Todesnähe zur Selbstdeutung sowie
Verarbeitung des erlebten Kontrollverlusts beitragen. Methodisch setzt
das Projekt bei erzählerisch vermittelten Erfahrungen wie Träumen oder
Visionen von Menschen in Todesnähe an.
Bedeutung
Das Projekt erarbeitet ein vertieftes
Verständnis von vertrauensbasierten Coping-Strategien in Todesnähe und
der Symbolsprache des Sterbeerlebens. Auf diese Weise sollen praktisches
Orientierungswissen und Deutungshilfen für die seelsorgerische und
spirituelle Begleitung von Sterbenden erarbeitet werden. Die Studie will
einen Beitrag zur Verbesserung der Pastoral Care und der Spiritual Care
in der Schweiz leisten. Im Rahmen des Projekts werden somit Phänomene
näher betrachtet und gedeutet, die bei Sterbenden offenbar eine wichtige
Rolle spielen, in der Forschung jedoch bislang wenig beachtet wurden.
Dies obwohl sie am Lebensende offensichtlich eine wichtige Funktion
haben, wenn es um die Verarbeitung einschneidender Erlebnisse wie dem
Kontrollverlust oder der Todesangst geht.