Navigation auf uzh.ch
Die Religionsphilosophie ist eine Teildisziplin der Philosophie; d.h. sie befasst sich in philosophischer Perspektive mit Phänomenen des religiösen Glaubens. Sie sucht gelebte Religion zu verstehen (historisch-hermeneutische Komponente), denkt diese auf die darin implizierten Möglichkeiten weiter (kreativ-konstruktive Komponente) und sie beurteilt das so Verstandene und Erdachte im Horizont kritisch urteilender Vernunft (kritisch-rationale Komponente).
Die Religionsphilosophie stellt Fragen wie: Was ist Religion? Gibt es Eigenschaften, die allen Religionen gemeinsam sind – lässt sich also von einem ›Wesen‹ der Religion sprechen? Ist Religion eine eigenständige ›Lebensform‹, ein spezifisches ›Sprachspiel‹? Welche Rolle spielt sie in Kultur und Gesellschaft? Wie rational kann religiöser Glaube sein und welche Rolle kommt Emotionen im religiösen Leben zu? Können Glaubende und Nichtglaubende einander verstehen? Was heisst es, Religion zu kritisieren oder zu begründen? Wie verhält sich Religion zu nicht-religiösen Formen des Wissens?
Das Masterstudienprogramm führt in Geschichte und aktuelle Diskussionen der Religionsphilosophie ein und befähigt Studierende so zur eigenständigen Bearbeitung religionsphilosophischer Grundfragen. Vor dem Hintergrund religionsphilosophischer Klassiker (wie Hume, Kant oder Nietzsche) werden dabei gegenwärtige (sprach)analytische und hermeneutisch-phänomenologische Zugänge zu religiösen Vollzügen und Inhalten berücksichtigt.
Schwerpunkt ›Religion and Science‹
Eine Besonderheit des Lehrangebotes besteht im Themenschwerpunkt ›Religion and Science‹. Dieser adressiert die Fragen und Herausforderungen, die sich aus der Gleichzeitigkeit, dem Mit- und Gegeneinander religiöser Überzeugungen mit (natur)wissenschaftlichen Erkenntnissen ergeben:
• Gibt es einen grundsätzlichen Konflikt zwischen naturwissenschaftlichem Weltbild und religiösen Haltungen?
• Wie verhält sich der traditionelle Glaube an eine »Schöpfung aus nichts« zum Urknall-Modell?
• Steht der Schöpfungsglaube im Konflikt mit naturwissenschaftlichen Evolutionstheorien?
• Verletzt das göttliche Wirken in der Welt die Naturgesetze oder lässt es sich in Regionen physikalischer Indeterminiertheit lokalisieren?
• Was für religiöse und religionshybride Metaphern tauchen im Bereich der KI-Forschung oder des Transhumanismus auf?
• Lässt sich Religiosität neurowissenschaftlich messen?
• Widerspricht der „methodische Atheismus“ der Naturwissenschaften allen religiösen Transzendenzbezügen?
• Mit welchen vorwissenschaftlichen Axiomen arbeiten Naturwissenschaften – und sind sie religiös anschlussfähig?
• Wie ist ein konstruktiver Dialog zwischen christlicher, aber auch jüdischer, islamischer etc. Religion und Naturwissenschaften möglich?
Das Studienprogramm bearbeitet das Themenfeld ›Religion and Science‹, indem es klassische religionsphilosophische Fragen (z.B. zum Verhältnis von Glauben und Wissen) und methodologische Grundsatzüberlegungen (z.B. zur Kompatibilität pluraler Wissensperspektiven) mit aktuellen Sachfragen (z.B. zu religiösen und evolutionsbiologischen Konzeptionen von ›Kreativität‹) verbindet.
Kontakt: